Archiv der abgeschlossenen Projekte

Folgende Projekte wurden bislang abgeschlossen:

Projektübersicht

Good Practices in Unarmed Civilian Protection

Dr. Christine Schweitzer für Nonviolent Peaceforce

Das IFGK hat seit 2016 die Arbeit der INGO Nonviolent Peaceforce zur Erhebung und Diskussion im Feld des Unbewaffneten Zivilen Schutzes (Ziviles Peacekeeping, Schutzbegleitung) begleitet.

Good Practices in Unarmed Civilian Protection
Dr. Christine Schweitzer für Nonviolent Peaceforce
Das IFGK hat seit 2016 die Arbeit der INGO Nonviolent Peaceforce zur Erhebung und Diskussion im Feld des Unbewaffneten Zivilen Schutzes (Ziviles Peacekeeping, Schutzbegleitung) begleitet.
Es war Herausgeber des von Ellen Furnari zusammengestellten Bands Wielding Nonviolence in the Midst of Violence. Case Studies of Good Practices in Unarmed Civilian Protection, Ellen Furnari, 2016, 332 Seiten.
Christine Schweitzer hat die daran anschließenden sechs regional-kontinentalen Workshops sowie die beiden abschließenden Konferenzen begleitet und dokumentiert: https://nonviolentpeaceforce.org/ucp-community/

Als Ergebnis dieses Prozesses entstand eine „Community of Practice“, die seit 2023 in regelmäßigem Austausch ist.

Monitoring Projekt Afghanistan

Die Bestandsaufnahme von wichtigen Quellen zum Afghanistankrieg 2001-2021 und Evaluation des Afghanistaneinsatzes der NATO unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Rolle hat der Förderverein Frieden (Träger des Netzwerks Friedenskooperative) durchführen lassen.

Mit der Durchführung des Projekts beauftragt wurde das Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung. Dr. Christine Schweitzer führte das Projekt durch und hat es Ende 2021 abgeschlossen.

Gewaltfreiheit trainieren - Die friedenspolitische und friedenspädagogische Relevanz eines Praxisfeldes politischer Bildung in Deutschland – Eine institutionengeschichtliche Bestandsaufnahme (Dissertation)

Durchführung: Achim Schmitz
Projektstatus: Abgeschlossen

 

Elemente der Dissertation

  • „Sammlung/Recherche von Literatur über gewaltfreie Trainings“
  • Qualitative Inhaltsanalyse in Anlehnung an Fragestellungen, Hypothesen und Typologien. Fundstelle: v.a. Archiv Aktiv e.V.
  • „Befragung von ExpertInnen der Gewaltfreiheit“
  • Qualitative Interviews mit TrainerInnen für Gewaltfreiheit seit den 1970er Jahren.
  • „Gewaltfreie Trainings in friedenspolitischen Kernmedien“
  • Systematische quantitative Recherche von Beiträgen über gewaltfreie Trainings in Zeitschriften der Friedensbewegung seit den 1970er Jahren. Fundstelle: v.a. Archiv Aktiv e.V.
  • „Sammlung/Recherche von Trainingsmaterialien“
  • Aufbereitung der Bestände von Trainingsprotokollen, Methodensammlungen und Handbüchern für eine strukturierte Auswertung. Fundstelle: v.a. Archiv Aktiv e.V.

Die Dissertation wurde im April 2008 eingereicht.

Die Promotion wurde 2008 an der Hochschule Vechta mit dem Dr. phil. abgeschlossen.

Publikation der Dissertation

„Gewaltfreiheit trainieren“ – Publikation über die Bedeutung von Trainings in gewaltfreier Aktion für Friedenspädagogik und soziale Bewegungen in Deutschland

Differenzierter Überblick in Konzeptionen, Durchführung und Erfahrung eines wichtigen Bereichs friedenspolitischer Bildungsarbeit mit der zentralen Fragestellung: Welchen Beitrag leistet das Training in gewaltfreier Aktion zu einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel von gewalt- bzw. militärgestützter Konfliktaustragung zu gewaltfreier Konfliktaustragung?

Die Überarbeitung der Dissertation zur Publikation ist abgeschlossen: Schmitz, Achim (2010) Gewaltfreiheit trainieren. Institutionengeschichte von Strömungen, Konzepten und Beispielen politischer Bildung. Belm-Vehrte: Sozio-Publishing.

BürgerInnen verhindern und stoppen Kriege

Durchführung: Christine Schweitzer, mit Jörgen Johansen

Projektstatus: abgeschlossen

Das Hauptziel von Friedensbewegungen ist, Kriege zu beenden oder zu verhindern. Obwohl Tausende von Büchern und noch mehr Artikel über Friedensbewegungen geschrieben wurden, ist erstaunlich wenig darüber dokumentiert und wenige Fälle diskutiert, wo Bewegungen solche Ziele in der Tat erreicht haben. „Wie viele erfolgreiche Beispiele gibt es in der Geschichte?“ ist eine Frage, die die meisten AutorInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen vermieden haben. Das Projekt „BürgerInnen verhindern oder stoppen Kriege“ des IFGK ging der Frage nach, welche Möglichkeiten BürgerInnen haben, Kriege zu verhindern oder zu stoppen, in die ihr eigenes Land involviert ist. Dabei wurde sowohl an Bürgerkriegsszenarien gedacht, in denen es zivilgesellschaftlichen Gruppen gelungen ist, die Konfliktparteien zu Verhandlungen zu bewegen, wie an Szenarien, in denen das eigene Land einen Krieg gegen Drittstaaten vorbereitet oder führt (Beispiel: Anti-Vietnambewegung, Friedensbewegungen heute).

In der ersten Phase des Projektes wurde das IFGK-Arbeitspapier  Nr. 26 „Kriege verhindern oder stoppen“ geschrieben. 

Das Projekt wurde anfänglich allein von IFGK-Mitarbeiterin Christine Schweitzer durchgeführt. Seit einem Monat beteiligt sich der Friedensforscher und Aktivist Jörgen Johansen (Schweden). Für das Arbeitspapier hat er bereits ein Kapitel über „Schweden 1905“ verfasst, wo Gewerkschaften und Arbeiter einen Krieg zwischen Schweden und Finnland verhinderten.

Auf dieser Studie aufbauend, ist 2014 ein Buch in englischer Sprache erschienen.

Komplexe Interventionen in die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien

Durchführende: Christine Schweitzer

Projektstatus: Abgeschlossen

 

Das Ziel des von der Deutschen Stiftung Friedensforschung geförderten Forschungsprojektes war die Erstellung einer Studie, die die Interventionen in die Konflikte im Raum des ehemaligen Jugoslawien erfasst, systematisiert und versucht, Erkenntnisse zum Verständnis komplexer Konfliktinterventionen durch staatliche und nicht-staatliche Akteure zu liefern.

Das ehemalige Jugoslawien war in den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts Schauplatz von wahrscheinlich einer größeren Zahl von Interventionen als jede andere Region seit dem 2. Weltkrieg. Fast alle denkbaren Ansätze und Strategien von Intervention (mit der Ausnahme einiger bestimmter zivilgesellschaftlicher Ansätze), und alle Akteure, die in dem Konzept der Multitrack Diplomacy identifiziert werden, können nachgewiesen werden.

Intervention wurde für den Zweck dieser Studie breit definiert als Aktivitäten in Zusammenhang mit einem Konflikt, die von Akteuren unternommen werden, die nicht vor Beginn der Eskalation des Konfliktes Konfliktpartei waren, oder die als Bürger/innen dieser Länder nicht direkt von dem Konflikt betroffen waren.

Die Übersicht über Interventionen identifizierte vierzehn Kategorien von Instrumenten: 1. diplomatische Instrumente, 2. Sanktionen, 3. militärische Mittel, 4. Internationale Polizeimissionen, 5. Entsendung zivilen Personals, 6. internationales Recht, 7. materielle Hilfe, 8. Empfang und Wiederansiedlung von Flüchtlingen und Vertriebenen, 9. wirtschaftliche Instrumente, 10. Durchführung von Projekten und Programmen, 11. Medienarbeit, 12. Forschung, 13. Übernahme von Exekutivgewalt, 14. Protest und Lobbyarbeit. Diese Liste weicht von den in der Literatur üblichen Übersichtn insofern ab, als dass sie sich auf die Instrumente als solche, nicht auf ihren Zweck (z. B. ‚Demokratisierung’) konzentriert.

Auf der Basis dieser Aktivitätskategorien hat die Studie sich mit den drei ‘Friedensstrategien’ beschäftigt, wie sie von Johan Galtung und anderen definiert wurden: Friedensbewahrung, Friedensschaffung und Friedenskonsolidierung. Zusammen sollen diese drei eine allgemeine Theorie über die Bewahrung oder Wiederherstellung von Frieden darstellen: „Auseinanderhalten der Gegner, Aushandeln einer politischen Lösung, und schließlich Einbindung der Kontrahenten in etwas, was man Friedenssystem nennen könnte.“ (Galtung 1982:8) Es wurde gefragt, ob diese drei Strategien oder Ansätze tatsächlich alles beschreiben, das im Hinblick auf den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien unternommen wurde. Prämisse dabei war, dass, wenn eine solche Zuordnung problemlos möglich wäre, daraus geschlossen werden könnte, dass sich dieses Modell nicht nur als präskriptives eignet (‚was getan werden sollte’), sondern auch als ein Modell, das bei der Analyse von Konfliktintervention von Nutzen sein kann. Tatsächlich konnten die meisten der Aktivitäten zugeordnet werden. Im Falle der Friedenskonsolidierung wurde vorgeschlagen, ‚den Opfern helfen’ als dritte Sub-Kategorien den anderen beiden, ‚Bearbeitung von Beziehungen’ und ‚Bearbeitung von strukturellen Ursachen’, hinzuzufügen. Jedoch ein Aktivitätstyp, der im Survey häufig auftrat, ließ sich nicht in den Rahmen dieser Strategien einordnen: Protest und Lobbyarbeit, wenn das Ziel dieser Aktivität eher die Beeinflussung anderer Interventen als der Konfliktparteien vor Ort war. Deshalb wurde vorgeschlagen, dies vorläufig als eine eigenständige Strategie anzusehen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie war die Relativität des Konzeptes von externen oder Dritten Parteien. Es konnte gezeigt werden, dass in dem Moment, in dem ein Akteur ein Intervent wird, seine Distanz zu dem Konflikt sich automatisch verringert, und er zu einem Akteur im Konflikt wird. Dies ist nicht wirklich eine neue Erkenntnis – andere Autoren haben schon lange darauf hingewiesen – aber da das Konzept ‚Dritter Parteien’ in der Diskussion um Konfliktintervention immer noch eine sehr große Rolle spielt, schien es Wert zu sein, einen Blick auf die entstehenden komplexen Beziehungen zu werfen.

Die Interventionen der verschiedenen Akteure wurden alle durch irgendwelche impliziten oder expliziten Annahmen über den Character des Konfliktes geleitet. Doch es gab (und gibt) keine Übereinstimmung in der Konfliktanalyse, was dazu führte, dass manchmal Strategien verfolgt wurden, die den Bedürfnissen vor Ort wenig angemessen waren. Das gleiche Problem konnte hinsichtlich der Art und Weise beobachtet werden, wie Interventen ‚lernten’: Während eine generelle Lernbereitschaft durchaus vorhanden war, bedeutete das Lernen in der Praxis nur zu oft, dass das, was beim letzten Male funktioniert hatte, auf das nächste Mal angewendet wurden, aber ohne dass eine Analyse vorausgeschaltet wurde, warum bestimmte Ansätze funktionierten. Dies führte nur zu oft dazu, dass der Transfer misslang und zu zusätzlichen Problemen führte.

In Bezug auf Verhandlungen hat die Studie die Frage gestellt, ob die Annahme, dass der Eskalationsgrad eines Konfliktes eng verbunden ist mit dem Grad an Druck/Gewalt, die ein internationaler Vermittler vorgeblich einsetzen muss, um eine Vereinbarung zu erreichen, zutrifft. Mehrere Befunde scheinen ihr zu widersprechen.

Die Erfahrung des früheren Jugoslawiens illustriert außerdem die Gefahren, die damit einhergehen, dass internationale Vermittler zu früh oder mit zu viel Druck Friedenspläne vorlegen, besonders wenn diese territoriale Neuaufteilung von umkämpften Land beeinhalten.

Eine wichtige Beobachtung, die für den fast gesamten Zeitraum der Konflikte gemacht werden konnte, ist, dass die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft besonders leicht durch Gewalt erregt werden konnte. Zivile oder gewaltlose Formen der Konfliktauseinandersetzung tendierten hingegen übersehen oder die fraglichen Probleme als von sekundärer Bedeutung eingestuft zu werden.

Die Studie wurde mit der Erstellung einer Zusammenfassung für die Deutsche Stiftung Friedensforschung abgeschlossen. Eine Publikation eines Großteiles der Daten erfolgte im Rahmen des Nachfolgeprojektes Strategies of Non-violent civil intervention in protracted violent conflicts.

Balkan Peace Team

Durchführende: Barbara Müller, zuvor mit Christian Büttner

Projektstatus: Abgeschlossen (2004)

 

1997 und 1998 begann die Untersuchung des Balkan Peace Team durch eine von Barbara Müller und Christian Büttner an der Universität Hannover bei Herrn Prof. Peter R. Gleichmann durchgeführten Studie. Der (unveröffentlichte) Abschlussbericht wurde Anfang 1999 fertiggestellt.

Nachdem das Balkan Peace Team seine Arbeit inzwischen eingestellt hat, hat in 2002 Barbara Müller damit begonnen, die Ergebnisse dieser Studie für eine Buchpublikation aufzuarbeiten.

Diese Arbeit ist jetzt abgeschlossen. Das Buch „Balkan Peace Team. Mit Freiwilligenteams im gewaltfreien Einsatz in Krisenregionen“ ist im Jahr 2004 erschienen und wird jetzt beim Training für Personen eingesetzt, die sich auf Auslandseinsätze vorbereiten. 2006 ist die englische Übersetzung erschienen.

Friedensallianzen

Durchführende: Barbara Müller

Projektstatus: Abgeschlossen (2002)

Die Förderung friedensorientierter Kräfte vor Ort und ihre externe Unterstützung werden zunehmend als wichtiges Element von Konfliktbearbeitung wahrgenommen und konzeptionell ausgearbeitet. Wie funktioniert die Förderung von Friedensallianzen? Inwiefern bietet das Konzept der Peace Constituencies (Friedensallianzen) von John Paul Lederach den externen Unterstützern eine strategische Orientierung beim Aufspüren der tatsächlichen oder potenziellen Träger von Friedensallianzen? Dieser Frage ist das Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung in den Jahren 1999 und 2000 mit einem Aktionsforschungsprojekt in Split und in der Region Knin, Republik Kroatien nachgegangen. Das Hauptaugenmerk des Forschungsprojektes lag auf den Möglichkeiten, die Basisorganisationen haben, wenn sie mit dem Konzept von Friedensallianzen arbeiten wollen.

Vornehmlich an einer Diskussion mit PraktikerInnen interessiert, führte das IFGK drei Workshops durch: Im Juni 1999 mit einem kleinen Kreis von lokal aktiven Graswurzel-AktivistInnen aus Dalmatien und ihren Basis-Partnerorganisationen aus dem Ausland. Seine Ergebnisse wurden verglichen mit denen eines zweiten Workshops mit Akteuren der Friedensarbeit in Deutschland im Januar 2000. Als zweiter Workshop in Kroatien fand ein Treffen von mehr als 50 VertreterInnen verschiedener kroatischer und ausländischer Institutionen, Organisationen und Gruppen statt, die mit der Problematik der Flüchtlingsrückkehr und der Entwicklung der durch den Krieg besonders betroffenen Region um Knin, Krajina, befasst waren. Die Ergebnisse wurden durch Feedbackrunden und nachträgliche Befragungen eingeholt. Während des Projektes entwickelte sich so ein Instrumentarium von: Workshop mit Konzepttransfer; Evaluation; Bewertung der aktuellen Konfliktsituation; Planung; themenbezogener Workshop; Evaluation; Bewertung der aktuellen Konfliktsituation.

Die Ergebnisse des Projektes sind auf drei Ebenen angesiedelt: Konzeptionell, praktisch und akteursbezogen. Interne und externe NGOs auf der Basisebene können das Konzept nutzen zum Aufbau von strategischen Netzwerken, sie können sich ihrer eigenen Rolle vergewissern und bewusster gezielt Beziehungen entwickeln und aufbauen. Praktische Ergebnisse wurden durch das Organisieren eines Akteurstreffens zu einem in der Region relevanten Thema erzielt. Es wurden thematisch orientierte Workshops als Einstieg in die Beziehungsbildung von Akteuren und eine Prozedur zur gezielten externen Begleitung und internen Entwicklung einer Friedensallianz entwickelt. In diesem Prozess nahmen interne und externe Basisorganisationen die folgenden spezifischen Rollen ein: Interne Basisorganisationen fungierten als Experten für den Konflikt und seine Akteure, externe Basisorganisationen dienten als Brückenbildner, Initiator, Klammer zu anderen Ebenen und Gestalter von Begegnungsräumen.

Das Projekt wurde vorläufig mit der Erstellung eines Arbeitspapiers abgeschlossen.

Nonviolent Peaceforce Feasibility Study

Durchführende: Christine Schweitzer

Projektstatus: Abgeschlossen (2001)

Von Oktober 2000 bis September 2001 hat Christine Schweitzer als ‚Forschungs- und Planungsleiterin‘ für Nonviolent Peaceforce in Zusammenarbeit mit einem Team von Freiwilligen eine Machbarkeitsstudie zum Thema „Gewaltfreie Intervention in größerem Maßstabe“ erstellt. Die Studie befasst sich mit der Einordnung des Projektes in den Ansatz der gewaltfreien Konfliktintervention allgemein, sucht Lehren aus verschiedenen Typen von gewaltfreien wie gewaltsamen Interventionen (von Peaceteams und Zivilen Friedensdiensten bis zu UN-Erzwingungsmissionen) zu ziehen, schaut sich die konkrete Arbeit im Feld näher an und macht Vorschläge zu Personalrekrutierung und zu Training. Nach Fertigstellung der Studie war Christine Schweitzer eine Weile (2002) vorrangig mit Planung von Erkundungen für mögliche Pilotprojekte beschäftigt und später mit internem Monitoring und Evaluationen befasst. Von 2005 bis Mai 2008 war sie als Programme Director für NP tätig – die Stelle wird über das IFGK abgewickelt.

Die Studie kann von der Website von NP heruntergeladen werden.

Strategies of Intervention in Protracted Violent Conflicts by Civil Society Actors.

The Example of Interventions in the Violent Conflicts in the Area of Former Yugoslavia, 1990 – 2004

Durchführung: Christine Schweitzer

Projektstatus: Abgeschlossen (2009)

 

Am Beispiel der Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure in die Konflikte im ehemaligen Jugoslawien zwischen 1990 und 2002 entwickelt die Studie auf der Basis der erhobenen Daten einen inklusiven Rahmen zur Beschreibung von Konfliktinterventionen und beschreibt Strategie und Ansätze zivilgesellschaftlicher Konfliktintervention.

Diese Dissertation, die am Centre for Peace and Reconciliation Studies der Universität Coventry angefertigt wurde, beschäftigt sich mit den Interventionen zivilgesellschaftlicher Akteure in die Kriege im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren. Dabei wird ein sehr umfassendes Verständnis von ‘Intervention’ zugrundegelegt, das alle Arten von Aktivitäten umfasst, die sich auf die Konflikte beziehen. Aufbauend auf einem Survey von Aktivitäten im Zeitraum zwischen 1990 und 2002 hat die Autorin einen Definitionsrahmen für die Kategorisierung von Interventionen entwickelt. Er basiert auf den ursprünglich von Johan Galtung definierten Friedensstrategien des “Peacemaking”, “Peacekeeping” und “Peacebuilding” und fügt diesen drei Strategien als vierte Kategorie “Information, Unterstützung, Protest und Advocacy” hinzu. Insgesamt rund 230 verschiedene Instrumente der Konfliktintervention wurden identifiziert.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass zivilgesellschaftliche Akteure drei unterschiedliche Rollen spielten.

  • Sie ergänzten die Tätigkeit staatlicher Akteure;
  • Sie waren die Avantgarde für Ansätze, Strategien und Methoden, die später ‘mainstream’ in der Konfliktintervention wurden, und
  • in manchen Fällen gelang es ihnen, das Handeln von Regierungen durch Advocacy oder direkte Aktion zu kontrollieren oder zu korrigieren.

Die Entwicklung von Instrumenten ziviler Konflikttransformation wurde durch dieses Engagement in den 90er Jahren sehr stark befördert.

Die Studie unterstützt die Position, die in jüngerer Zeit von manchen WissenschaftlerInnen ergriffen wird, die vergleichende Studien über Fälle der Konfliktintervention durchgeführt haben, in Bezug auf die begrenzte Rolle, die Dialog und Versöhnungsarbeit bei der Behandlung der Gesamtkonflikte einnahmen: Obwohl “Versöhnung” und interethnische Kooperation im Kern der großen Mehrheit von Projekten und Programmen in dem Gebiet waren, sind die Indikatoren für wirklichen Einfluss im Hinblick auf einen positiven Wandel in der Gesellschaft und Verhinderung zukünftiger Gewalt eher schwach.

Die Studie stellt weiterhin fest, dass es eine soziale Bewegung in vielen westlichen Ländern gab, die sich mit dem ehemaligen Jugoslawien befasste und die in bis dahin nicht gekannter Weise traditionelle Methoden des Protests und der Lobbyarbeit mit konkreter Arbeit vor Ort kombinierte.

Herunterzuladen hier.

Als Buch mit dem gleichen Titel erschienen 2010 bei Soziopublishing (ISBN 978-3-935431-17-0; 28 €; leider vergriffen)

„„Schwabenstreich“ – Die „bürgerliche“ Protestbewegung gegen das Projekt „Stuttgart 21“

Ein Beispiel für Gewaltfreie Konfliktaustragung als alternativ-demokratische Praxis“

Durchführung: Achim Schmitz

Projektstatus: Abgeschlossen (2012)

Der Protest gegen das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ hat sich quer durch verschiedene Bevölkerungsschichten unerwartet ausgeweitet. Überraschend erscheint dabei, dass selbst „bürgerliche“ Protestierende an den Aktionen teilnehmen und dass Gewaltfreie Aktion und Ziviler Ungehorsam dabei eine große Akzeptanz finden. Es kann vermutet werden, dass “Stuttgart 21“ für viele BürgerInnen symptomatisch für Demokratiedefizite ist, da sie sich nicht ausreichend in die Entscheidungsprozesse einbezogen sehen. Daher kann diese Studie Desiderate für (direkt-)demokratische Entscheidungsprozesse bei Projekten generieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, bezieht das Aktionsforschungsprojekt die Akteure dieser Proteste und auch der Widerstandsaktionen Zivilen Ungehorsams ein.

Das von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderte Projekt geht folgender zentralen Fragestellung nach:

Welche zivilgesellschaftliche Praxen für einen sozialen Wandel zu „mehr Demokratie“, mehr gewaltfreier Konfliktaustragung und einer solidarischeren Gesellschaft können am Beispiel der Bewegung gegen „Stuttgart 21“ festgestellt werden?

Daraus können drei folgende Fragekomplexe abgeleitet werden:

  1. Welche gesellschaftlichen Visionen können (auch als latente Motivation) im Kontext der Bewegung gegen „Stuttgart 21“ festgestellt werden?
  2.  (Inwieweit) Sind Ziviler Ungehorsam und Gewaltfreie Aktionen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und damit gesellschaftschaftsfähig geworden?
  3. Wofür ist „Stuttgart 21“ für die dagegen protestierenden Menschen zu einem Symbol und zu einer Metapher geworden?

Die geplante Studie orientiert sich am Forschungsparadigma der dialogisch orientierten Aktionsforschung, d. h. eine Diskussion mit Bewegungsakteuren ist geplant. Methodisch ist das Aktionsforschungsprojekt überwiegend empirisch und qualitativ angelegt. Die notwendigen empirischen Daten werden durch Befragungen in Form von Fragebögen bzw. narrativen Interviews erhoben. Akteure der Bewegung werden zu ihrer Motivation zur Teilnahme an Protestaktionen befragt. Für eine effektive Datenerhebung bietet sich eine Gruppendiskussion mit Demonstrationsteilnehmenden an.

Veröffentlichung bei der Rosa Luxemburg Stiftung als PDF

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