Am Samstag, den 1. November fand ein Studientag des IFGK in Karlsruhe statt. Rund 25 Menschen nahmen online oder vor Ort teil. Insgesamt gab vier spannende Inputs.

Julia Nennstiel und Dr. Christine Schweitzer berichteten vom Projekt „Soziale Verteidigung weiterdenken: Neue Erkenntnisse und offene Fragen aus der internationalen Forschung der letzten dreißig Jahre zu zivilem Widerstand“.
In diesem Projekt werden neuere Erkenntnisse aus der Forschung zu zivilem Widerstand erfasst und analysiert mit einem Fokus auf Aspekten, die für das Potenzial, die Schwierigkeiten, Wirkungs- und Erfolgsbedingungen Sozialer Verteidigung besonders relevant erscheinen. Dadurch sollte das Projekt einerseits die Ergebnisse neuerer wissenschaftlicher Arbeiten zu zivilem Widerstand für diejenigen zugänglich und besser nutzbar machen, die sich für Soziale Verteidigung auf politisch-praktischer Ebene engagieren. Andererseits sollte gleichzeitig der Forschungsbedarf hinsichtlich Sozialer Verteidigung offengelegt werden, um künftig weitere zielgerichtete Studien über Soziale Verteidigung zu ermöglichen und anzustoßen. Die Projektdurchführenden stellen erste Ergebnisse vor.
Dr. Barbara Müller päsentierte unter dem Titel „Es lebe der Kontext. Warum Soziale Verteidigung über zivilen Widerstand hinaus konzipiert werden muss“ neue Erkenntnisse zum Fallbeispiel des „Passiven Widerstands“ im Ruhrkampf 1923. Im angeblich bislang umfassendsten Beispiel für Soziale Verteidigung wird deutlich, dass ein Konzept von Sozialer Verteidigung politische, finanzielle, gesellschaftliche und konfliktbezogene Voraussetzungen beinhalten muss. Es braucht als das Widerstandswissen und -können, um den Erfolg oder Scheitern bestimmen zu können.
Stephan Brües stellte erste Erfahrungen aus der bundesweiten Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“ unter dem Titel „SV in die Praxis!: Aller Anfang ist schwer, aber es bewegt sich doch was“ vor.
Das Konzept der Sozialen Verteidigung ist wieder da! Die bundesweite Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“ versucht sie nicht nur konzeptionell zu beleben, sondern sie in Modellregionen praktisch umzusetzen. Damit betreten die Aktiven beim Transfer von der Theorie in die Praxis politisches Neuland. In dem Input werden die lokalen Aspekte einer Umsetzung am Beispiel der Grenzregion Oberrhein ebenso beleuchtet wie die Herausforderungen auf Bundesebene.
Jochen Neumanns Input unter dem Titel „SV in der Praxis erforschen!: Welche Beobachtungen machen wir, welche Forschungsfragen stellen sich uns?“ vor, wie anhand gemeinsamer Forschungsfragen versucht wird, die Erfahrungen in den drei Modellregionen der Kampagne zu dokumentieren. Der Austausch mit der Wissenschaft zu bisherigen Vorgehen wird gesucht und ist mehr als willkommen: Sind unsere Forschungsfragen stimmig? Welche weiteren Fragen sollten untersucht werden? Welche Methoden und Ressourcen bieten sich dafür an?

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